Formen des Schielens
Es gibt verschiedene Schielformen. Unterschieden werden vor allem das Begleitschielen, das Lähmungsschielen und das latente Schielen.
Begleitschielen
Bei einem Begleitschielen (Strabismus concomitans oder Heterotropie) kann das schielende Auge dem anderen Auge in alle Richtungen folgen, wobei der Schielwinkel etwa gleich groß bleibt. Das Begleitschielen und insbesondere das frühkindliche Innenschielen ist die häufigste Schielstellung von Kindern in Deutschland und betrifft etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung. Es tritt in den ersten sechs Lebensmonaten eines Kindes auf, in denen die Sehentwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Dadurch kann sich unbemerkt eine Amblyopie entwickeln. Die Ursachen für diese Schielform sind nicht eindeutig geklärt. Risikofaktoren sind allerdings familiäre Dispositionen, Frühgeburten und Schwangerschaftskomplikationen, schwere Kinderkrankheiten oder andere Augenerkrankungen und –schwächen (z.B. Fehlsichtigkeit oder Anisometropie).
- Eine besondere Form des Begleitschielens ist der Mikrostrabismus.
Dabei ist der Schielwinkel so gering, dass er meistens kaum auffällt. - Eine andere Form ist das akkommodative Schielen,
bei dem die Schielstellung durch eine nicht korrigierte Weitsichtigkeit ausgelöst wird.
Mithilfe einer entsprechenden Brille kann häufig eine deutliche Verbesserung erzielt werden.
Lähmungsschielen
Bei einem Lähmungsschielen (Strabismus paralyticus oder strabismus incomitans) hingegen ist das schielende Auge nicht in der Lage, dem fixierenden Auge zu folgen, da ein oder mehrere Augenmuskeln infolge einer Nervenlähmung nicht mehr ausreichend funktionieren.
Diese Schielform kann sehr plötzlich und in jedem Alter auftreten. Dabei sind verschiedene Ursachen in Betracht zu ziehen, von Entzündungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen, wie einem Tumor. Auch das Lähmungsschielen kann eine Amblyopie hervorrufen.
latentes Schielen
Eine dritte Form ist das latente, verdeckte Schielen (Heterophorie/ “Winkelfehlsichtigkeit”). Dieses nimmt eine Sonderstellung ein, denn es wird nur unter bestimmten Umständen bemerkbar. So kann es etwa durch Krankheit, Stress, Müdigkeit oder unter Einfluss von Alkohol auftreten.
In solchen Situationen kann der Parallelstand der Augen nicht mehr aufrechterhalten werden. Ansonsten wird diese Schielform durch minimale Bewegungen der Augen (Vergenzbewegungen) ausgeglichen, sodass es sich kaum bemerkbar macht.
Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 70% aller Menschen von einem latenten Schielen betroffen sind. Es kann sich in seltenen Fällen zu einem permanenten Schielen entwickeln, das behandelt werden muss. In der Regel sind jedoch keine therapeutischen Maßnahmen notwendig.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Schielformen, die auf eine Vielzahl von Ursachen zurückgeführt werden können. So kann das Schielen etwa eine Folge anderer Augenerkrankungen sein (sekundäres Schielen), die mitunter bis zur Blindheit führen kann.
Andererseits gibt es jedoch auch einen sogenannten Pseudostrabismus, bei dem die Schielstellung der Augen etwa durch einen sehr breiten Nasenrücken bei Kindern nur vorgetäuscht wird.
Die genaue Beurteilung des Schielens sollte immer durch den Augenarzt erfolgen.
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