Nachteile des Augenpflasters

Das Abdecken des gesunden Auges z.B. mit einem Pflaster bei Amblyopie-Patienten erscheint auf den ersten Blick ein einfacher und unproblematischer Eingriff zu sein.
Aber die sogenannte Okklusionstherapie ist nicht vollends frei von Risiken.

Aus medizinischer Sicht besteht einerseits die Gefahr einer Okklusions-Amblyopie. Dabei entwickelt sich im Laufe der Behandlung das bisher gesunde Auge zurück, da es durch die dauerhafte Abdeckung nicht mehr aktiv genutzt wird. In diesem Falle wird also eine bestehende Amblyopie durch eine neue ersetzt.
Um diesem Risiko angemessen Rechnung zu tragen, darf die Dauer und Intensität der Okklusion nicht beliebig gesteigert werden, sondern muss individuell auf jeden Patienten angepasst und streng überwacht werden. Darum ist es auch so wichtig, dass eine Behandlung mit dem Augenpflaster fachlich begleitet wird.

Weiterhin erbringt bei einer Amblyopie ein Auge allein den Hauptteil der Seharbeit. Wenn nun dieses Auge während der Behandlung abgedeckt wird, geht den Betroffenen der größte Teil ihrer Sehleistung verloren.
Gerade bei Schulkindern wirkt sich diese Beeinträchtigung negativ auf Konzentration und Lernleistung aus. Ohne das zweite Auge kann zudem das räumliche Sehen nicht entwickelt werden.

Außerdem spricht ca. ein Viertel der Betroffenen auf die Behandlung mit dem Augenpflaster nicht an oder stagniert auf einem niedrigen Behandlungsniveau und erreicht kaum eine nennenswerte Verbesserung der Sehleistung.

Das Tragen eines Augenpflasters wird von den betroffenen Kindern oft als unangenehm und sogar beschämend empfunden.
Die soziale Stigmatisierung der Kinder durch das Pflaster ist eine der größten Sorgen der Eltern und Hauptgrund für den vorzeitigen Abbruch der Okklusionstherapie trotz medizinischer Zweckmäßigkeit.

Zusätzlich zur Okklusion werden komplementäre Behandlungen angeboten, die das geschwächte Auge aktiv stimulieren und dessen Entwicklung beschleunigen sollen, so z.B. apparative Stimulationen und manuelle Sehübungen.
Diese Verfahren können mitunter eine beachtliche Sehkraftsteigerung bewirken. Aber gerade auch technisch ist in diesem Bereich noch viel möglich, um aktuelle Forschungsergebnisse in praktischen Anwendungen zu verwerten, die eine Wirksamkeitssteigerung und Wirkungsbeschleunigung für die Okklusion erreichen können.

Damit könnten für Amblyopie-Patienten diese Nachteile der Okklusionsmethode zu einem wesentlichen Teil ausgeglichen werden.

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